Boden

Manchmal verliert man den Boden unter den Füßen, weil Tatsachen einem die Beine wegreißen.

Man fällt.

Jemanden zu verlieren kann man nicht lernen. Nie etwas miteinander geteilt zu haben, schmerzt dann noch mehr.

Wenn man erkennt, dass man die Liebe verliert, ist es zu spät.

Wir wachsen vielleicht…. oder auch nicht daran.

In Wirklichkeit zerbrechen wir unsichtbar. Und manchmal kann man vor Traurigkeit einfach nicht mehr aufstehen.

Töchterlein

Meine sehr kreative, streng gläubige Tochter hat, nach eigenen Angaben:

„Jesus und so- am Kreuz…“

gespielt!

Jesus ist (hier) Frau, hat lila Haare, ist nackt und wurde mit rosa Wimpeldeko am Ikea- Stuhl gefesselt. Ihre blonde Freundin hängt daneben, nennen wir wir sie mal „Maria Magdalena mit den magischen Haaren“…..

Noch Fragen???

Schönes Wochenende

Feuer zünden

„Ich gehe vor, zünde ein großes Feuer und warte auf Sie!“

Aus: Jenseits von Afrika

„Ich habe mir in letzter Zeit etwas angewöhnt.

Wenn es ganz schlimm wird, und ich glaube, dass ich nicht mehr weiter kann, dann versuche ich es noch schlimmer zu machen.

Ich zwinge mich, an unser Lager am Fluss zu denken und an das erste Mal, als du mich im Flugzeug mitgenommen hast. Wie schön das alles war.

Und wenn ich sicher bin, dass ich es nicht mehr aushalten kann, dann mache ich noch einen Moment weiter.

Dann weiß ich, dass ich fähig bin, alles zu ertragen.“

Again

Wieder dieser eine Tag. Haare, Spiegelkrieg und Falten- Check? Wie nehme ich in 7 Tagen noch 5 Kilo ab? Hab ich das passende Outfit? Noch vorher das Auto putzen?

Aber vielleicht haben wir beide einfach ein Leben gelebt.

Die ganzen langen Jahre- gezählte Tage und ewige Nächte. Jeden Tag mit einem Funken Erinnerung… zum Leuchten gebracht.

Cu ….

Familienwahn

Quelle: Markus Brandl- Facebook

Lieber Paul,

gestern haben Mama und ich uns eine Kita für dich angesehen. Wir und ca. 15 weitere Elternpaare. Eigentlich sollte dies eine einfache Führung durch die Räumlichkeiten werden. Es wurde ein Wettbewerb. Alle Anwesenden gaben sich größte Mühe, der Kitaleiterin ja zu gefallen. Sie prahlten mit ihren Gehältern, ihrer Flexibilität, versprachen, sich auch ehrenamtlich für die Kita zu engagieren. Sie wollten einen Platz für ihr Kind – unbedingt! Zwei der Elternpaare hatten sogar einen Familienlebenslauf dabei. Familienlebenslauf! Herrje, ich wusste noch nicht mal, dass es so etwas gibt.

Dieses Werben war nicht nur nervig und anstrengend, viel schlimmer noch, es war ansteckend. Irgendwann ertappte ich mich dabei, wie ich selbst meine Errungenschaften aufzählte und mit dir angab: „Unser Paul lernt ja gerade auf die Toilette zu gehen. Darum müssten sie sich also schon mal gar nicht kümmern! Hier unser Töpfchenprotokoll!“

Das Ganze erinnerte mich an unsere damalige Wohnungssuche in Köln. Auch dort kämpften wir mit anderen Pärchen um die beste Wohnung. Auch dort brachte man eine komplette Bewerbungsmappe mit. 100 Bewerber und nur einer konnte der glückliche Gewinner sein. Nur einer hatte die Chance, in der Nähe seiner Arbeitsstelle wohnen zu können und nicht jeden Tag 80 Kilometer pendeln zu müssen. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Nein, es ist sogar noch schlimmer geworden. Aber weißt du, solch eine Wohnungssituation würde Papa ja auch noch in Kauf nehmen, wenn auch zähneknirschend. Dass sich aber dieselbe Entwicklung gerade in der Betreuung unserer Kinder, unserer Zukunft abzeichnet, macht mich richtig wütend.

Was läuft hier nur verkehrt?

„Sofern Sie keinen Kitaplatz bekommen,“ waren die Abschlussworte der Kitaleiterin, „können Sie einen Platz ja immer noch einklagen. Steht Ihnen vom Gesetz her ja zu! Also nur zu!“

Nur zu, Paul. Einklagen! Du willst spielen? Ach sorry, Papa braucht leider die Zeit, um die Klage vorzubereiten. Weihnachten fällt dieses Jahr übrigens aus, das Christkind organisiert dir gerade einen Kitaplatz und braucht dafür ordentlich Taler. Vielleicht formuliere ich das alles etwas zu überspitzt, aber wir haben das Jahr 2017 und können noch nicht mal eine reibungslose Kinderbetreuung organisieren. Wir zahlen den Erzieherinnen und Erziehern viel zu wenig Lohn, bieten jungen, talentierten Menschen keine Anreize, diesen Beruf zu erlernen, bringen dieser Berufsgruppe viel zu geringe Wertschätzung entgegen. Dabei ist ihre Verantwortung so groß, ihr Wissen so wichtig. Eine schwarze Null ist in Deutschland wichtiger, als eine Investitionen in unsere Zukunft.

Ich hoffe, dass, wenn du diesen Brief liest, die Menschen anders denken und sich etwas verändert hat. Dass es genügend Raum für dich, für euch Kinder gibt. Dass Erzieherinnen ordentlich bezahlt werden. Dass sie respektiert und ja, bewundert werden.

Dein Papa

PS.: Ihr dürft den Brief gerne teilen!