So!

Grundsätzlich bin ich, was meine Kinder angeht, ein geduldiger Mensch. Die kleine Berichterstattung gestern ist eigentlich Ausnahme. Deswegen habe ich sie heute auch wieder gelöscht, denn seit 12 Stunden hat mich keiner mehr vollgelabert. Kunststück, denn sie schlafen.

Da meine Kinder solche Non-Stop-Redeanfälle öfter haben, gewöhnt man sich daran. Tief durchatmen und jetzt schnell den Tag planen.

Seit vier Tagen wird es nicht mehr hell. Der Ätna??? Eine Art Dauernebel hängt über der Region, überall nur dicker Nebel. Es ist nach 8 und immer noch nicht hell. Merkwürdig.

Ich verziehe mich heute in mein Büro, auch eine Art Reise. …

Ruhe

Die Tage vor Neujahr sind meine Lieblingstage.

Ruhe- nichts als Ruhe. Kaum Autos in der Eifel, die Geschäfte nicht überlaufen und meistens ist es eisig. Kein Mensch mag da raus gehen. In der Gegend hier ist es scheinbar normal, dass man Spaziergänge mit der Familie unbedingt mit der Bierflasche in der Hand macht. „Stubbi“ wie die Bitburger Flasche heißt, ist immer dabei. Vor allem junge Männer laufen eigentlich permanent mit ihrer Nuckel-Stubbi herum. Komischer Anblick und man denkt permanent an diesen Bart- Simpson-Film mit dem Bierland…

Ok, das dazu.

Ich brauche dringend Auszeit. Nachdem mein Luxemburg- Trip nur bis zum 15 km entfernten Shoppingcenter und Aldi ausgedehnt war, bringt mich mein Stresslevel bald um. Ich habe sogar schon Pickel auf der Nase davon.

Eigentlich würde ich nur mal gern für ein paar Stunden verschwinden……….

Vorbei

Nachdem wir morgens das Krankenhaus wieder verlassen durften, war Weihnachten zwar gerettet, aber die Stimmung nicht.

Der Vater tauchte auf und machte seit Jahren etwas wirklich Nettes, er fuhr uns nach Hause. Wir hatten sogar Spaß im Auto und das Siri uns in die Pampa lotste, wo wir dann einige Kilometer unnötig im Kreis fahren mussten, hat glaube ich, auch nur ihn wirklich genervt.

Sohnemann und ich fanden es nicht schlimm.

Rundfahrten in der Eifel haben manchmal auch positive Aspekte. Man kann über viele Dinge sprechen, die per E-Mail nicht gehen.

Zuhause leider wieder Desaster: Keine Couch, nicht mehr rechtzeitig eingekauft und vor allem traurig, weil Oma fehlt.

Nicht unser Jahr.

Die Telekom kam auch nicht mehr und irgendwie war es noch nie so ungemütlich bei uns. Wir haben unseren Kummer dann mit Eiscreme und jede Menge Petit Fours weggefuttert und ich bin wahnsinnig froh, dass es vorbei ist.

Es war erdrückend.

Für morgen habe ich mir einen Mama- Urlaubstag gewünscht. Nur ich und meine Kamera. Irgendwie würde ich gerne die Umgebung erkunden, ohne Trinken, Essen mitzuschleppen, Kuscheltieren, Krach ums Weihnachtsgeschenk, Rotzfahnen und Schreierei… Vielleicht Luxemburg Stadt, aber da wollen bestimmt wieder alle mit und es endet im Stress…

Nicht falsch verstehen, ich liebe meine Kinder sehr, aber heute habe ich einfach mal Zuviel!

Saublödes Weihnachten

Jetzt hängen wir als Krönung des Ganzen in der Uni am Nabel der Welt und diskutieren mit meinem Söhnchen. Was genau los ist, weiß wieder keiner und kann man jetzt sofort auch nicht herausfinden. Da wir mit dem Krankenwagen kamen, sitzen wir auch irgendwie erstmal fest. Na super! Erkläre einem Kind, dass er erstmal in einer Zelle festsitzt und den anderen Zuhause, dass es wohl ein anderes Weihnachten ohne Mama und Bruder gibt.

Super! Nein saublöd super!

Kalte Füße

Mein Hochzeitskleid hängt im Schrank. Mit Schuhen, Tasche und den Strümpfen. Weiß , neu, nie getragen.

Der Termin sollte am 28.12. sein. Habe ich abgesagt da mein Exmann sich ausgerechnet, ich hoffe unwissentlich, den gleichen Tag ausgesucht hat. Sogar gleiche Uhrzeit. Tja.

Der 28.12. war immer mein Tag. Hotelzimmer, Urlaub, Schnee, nur Ruhe und Spaß. Es war der „einmal im Jahr „- Tag.

Wäre also sowieso kein romantischer Zeitpunkt für eine Hochzeit.

Blödes Weihnachten

Morgen ist es soweit. Wir haben noch immer kein Sofa, weil es irgendwo noch in einer Halle steht und auf die Spedition wartet. Oder vielleicht ist es noch nicht fertig? Der Urlaub fällt auch aus. Keine Berge, keine Therme, dafür wahrscheinlich bald Schnee hier in der Eifel.

Blöd gelaufen.

Super blöd ist aber, dass das Fernsehen nicht funktioniert. Magenta Zuhause läuft nicht. Unsere Leitung ist laut Telekom okay, aber hier im Haus viiiiiieeeel, wirklich sehr viel langsamer als angenommen. Kein Fernsehen. Schüssel nicht möglich. Wahhhhhhaaaaa!

Der Techniker kommt angeblich noch morgen früh. Hoffen wir das.

Unser Weihnachtsbaum und das Dekozeug hat stark gelitten durch den Umzug und sehr viele Sachen sind verschwunden und kaputt. Die Kinder haben improvisiert, jetzt ist es lustig und bunt. Es stehen zwar ein paar Lego Männchen in der Grippe, aber warum sollte Josef keinen Ninja- Helm tragen dürfen?

Wenigstens habe ich das Essen. Zwar keine Gans, die war auch nicht drinnen in diesem Jahr, aber jede Menge lustige luxenbourger Errungenschaften aus Blätterteig, Fisch, Muscheln, Wild und Fasanenbrust gibt es auch. Warten wir das ab.

Ich hoffe, dass ich wenigstens wieder eine Stimme habe, bis morgen früh. Im Moment bringe ich keinen Ton heraus. Scheisse kommt auch selten allein. Irgendwo habe ich eine Trillerpfeife gesehen … grins .

Was ist nur los?

In der Vulkaneifel soll eine Geburtsstation schließen- weil kein Geld mehr bereit liegt, Frauen sollen 45 Minuten Fahrt und ca. 35 km für die nächste Klinik in Kauf nehmen. Kinder und Mütter riskieren so ihr Leben.

In Hamburg sterben Menschen den Kältetod auf offener Straße.

Sind wir nichts mehr wert?

Braucht Deutschland keine neugeborenen Kinder mehr? Sind Obdachlose einfach nur Menschen zweiter Klasse? Was läuft hier???

www.focus.de/regional/hamburg/hamburg-vierter-obdachloser-stirbt-auf-der-strasse-bekommt-auch-hamburg-einen-kaeltebus_id_10067020.html

… plötzlich

… plötzlich wird irgendwie alles gut. Nur etwas spät. Haus- top. Arbeit okay, aber meinen Traumjob in meiner alten Heimat ist jetzt nicht hier, sondern da. Jahrelang habe ich auf diese Chance gehofft, sie war unerreichbar. Aber jetzt plötzlich… ich müsste nur zugreifen…

Zu spät, denn ich wohne jetzt in so einem Haus, wie ich immer wollte, in einem schönen Ort. Habe einen guten Job und bin dankbar dafür. Nur plötzlich öffnen sich tausend Türen, wenn die Chance dafür vorbei ist. Was ist das nur?

Das Einkaufszentrum

Die Kinder haben Schuhe gebraucht. Der erste Kampf ist immer das Geld. Manche Arbeitgeber zahlen nicht pünktlich und manche Exmänner auch nicht. Also erstmal mit ein paar Tagen Verspätung ins Geschäft. Nun ist es ja nicht so, dass meine Kinder nur ein paar Schuhe haben, aber wegen diversen orthopädischen Hilfsmittel eben immer nur ein paar, die sozusagen „totgetrampelt“ werden. Lieblingsschuhe müssen eben alles miterleben. Einen Tag vor dem ersehnten Einkauf löste sich der Schuh meiner Tochter förmlich auf. Die Sohle hing vorne ab und man sah schon, dass etwas nicht stimmte. Ich schämte mich schon, damit in ein Geschäft zu gehen. Töchterchen sah das lockerer.

Bei Kindern ist so ein Schuhkauf leider sehr oft. Einmal im Quartal. Denn Füße wachsen manchmal wie Salat, bzw. Kinderschuhhersteller konzipieren diese Schuhe nur für Kölner Kinder, die den ganzen Tag die Hohe Straße auf und ab laufen und nie Dreck, Pfützen oder Kühe sehen. Letzteres Übel für Schuhe ist eher die Kuhweide oder der Kuhstall…

Landleben ist komplett anders.

„Gummistiefel“ werden einige Mütter jetzt brüllen. Ja, sicher, aber Kinder sind spontan und meine Kinder sowieso. Da wird der Kuh oder dem Pferd auf dem Schulweg noch kurz „Guten Morgen “ gesagt.

Drei Paar Schuhe, alle abgerockt in 8-12 Wochen. Orthopädentermin, Einlagen…Aufwand, Zeit, Geld. Fahrerei und Tränen, weil der Glitzerschuh als Stiefelette in Rot eben nicht mehr da war!

Kinder also ins Auto und ab ins große Einkaufsvergnügen zu den Leuten mit der komischen Sprache.

Einkaufen in Luxemburg ist bedingt günstiger, da viele Non- Food Artikel nicht unsere hohe Mehrwertsteuer haben und qualitativ einfach hochwertiger sind. Milch, Butter und Kaffee sind sowieso günstiger. Sprit sowieso (1,15 € für Super!) also was will ich dann bei Deichmann und Co, wenn ich da die letzten Male zwar günstig mit drei paar Schuhen heimgefahren bin, diese aber teilweise den ersten Regen nicht ohne gravierenden Schaden überstanden haben.

Fuhren wir also ins noch unbekannte Umgebungsland und kauften Schuhe. Relativ schnell und extrem passend in allen (von meinen Kindern) erstellten Kategorien, so fanden wir. Sogar günstiger als in Deutschland erstanden wir Markenschuhe, die hier für mich eher uninteressant sind, da Lebensdauer und Preis nicht harmonieren. In Rekordzeit von 20 Minuten ohne Tränen oder Diskussion.

Ein relativ normales, schönes Einkaufscenter mit Tierbedarf, H&M und außerdem einem Baumarkt im Keller. Eine Art „Buttlers“ nur viel billiger, Parfümerien und der bekannte Kram eben. Möbelladen um die Ecke.

Herz, was willst Du mehr?

Danach noch zu „Delhaize“, ein großer Lebensmittelladen ähnlich wie „Rewe“, aber anders. Es gibt frische Pommes im Kühlschrank dort, die man statt tiefgefroren, zuhause gleich zubereiten sollte. Günstige Muscheln in kleinen Packungen oder in großen Beuteln, was mich dann stark an die „Metro“ erinnerte. Lach, frische Hummer, der noch im Glaskasten herumschwamm. Frisches Sushi von einem Mann in einem Glashaus direkt in der Fischabteilung. Meine Kinder lieben Sushi und Töchterchen schlug zu.

Die Luxembourger lieben kleine Häppchen mit allen möglichen süßen oder herzhaften, leckeren Inhalten. Pasteten, irgendwas aus Blätterteig, mit Fleisch, Gemüse oder eben süß. Meistens sind sie tiefgefroren und auch wieder in Familienpackungen zu haben. Es gibt sogar Toast in 3x3cm großen Stücken mit Käse und Schinken dazwischen, zum „einfach-in den-Ofen-schieben“! Sicher ist noch eine geheime Soße dazwischen, den die Luxembourger lieben Senf- und Remouladensauce in allen erdenklichen Variationen. Andalusische Soße ist mein derzeitiger Favorit. …

Wir haben seit Jahren keinen sooooo gut sortierten Supermarkt gesehen und gerade mit Kindern ist dann so ein Besuch mehr als lustig, wenn man ohne Einkaufswagen unterwegs war, weil man ja „nur“ Brot kaufen wollte.

Die Frau an der Kasse kauderwelschte mich dann auch noch wegen Bonuspunkten und Rabatte für Bratpfannen und Jamie Oliver- Ausrüstung zu. Gott sei dank in verständlichem Französisch, mit Luxembourgerplatt hätte ich garantiert noch einen Tischgrill mitgekauft, aus Versehen, weil ich kein Ton verstanden hätte.

Habt ein schönes Wochenende!