Man könnte meinen, die Eifler übertreiben es wieder. Volkstrauertag ist still und traurig. Meistens auch nur mit Bürgermeister und Rat, auf den Friedhof, wahlweise Denkmal. Eine kurze Rede, Kranzniederlegung und ein paar Kerzen. Tschüss und nach Hause gehen. Es ist November, immerhin. So kenne ich das.
Anders hier! Erstmal wird alles mobilisiert, was Gedichte vortragen und Musikinstrumente spielen kann. Wenn dann noch einer um 8.00 Uhr in der Nacht (!) bei Frau Mitohnesahne klingelt, weil Töchterchen ein Gedicht aufsagen soll, ist doch alles klar, oder?
Dann ist Gottesdienst und laut eines verwirrten Heidenkindes aus der Großstadt gab es nur: „… so einen kleinen Keks und der war auch noch aus Pappe!“
Ohne Kommentar.
Nein! …. und das auf leeren Magen und gerade mal ordentlich angezogen in 5 Minuten, da um 8.00 Uhr ja noch mitten in der Nacht ist.
Dann geht es mit riesem Getöse und Musik auf den Friedhof. Eher gesagt zum Heldendenkmal, dem großen Bauwerk, dass über das Tal leuchtet. Die frierenden Schulkinder müssen dann Gedichte aufsagen…. Letztes Jahr war Frau Dreyer dabei. Mitsamt Bodyguard und noch mehr Musikkapellen.
„Was genau sagst Du denn?“
„Ähhhmmmm… Peace ! Peace heißt Frieden!“
„War das schon das ganze Gedicht?“
„Ja, es müssen ja alle Kinder was sagen…“
Es waren so ungefähr 30 Kinder unterwegs.
Ich musste der Lehrerin halb angezogen und ohne angemalte Augenbrauen die Tür öffnen. Um 8.20 Uhr, nachdem vorher schon die Kinder aus der Klasse bei uns geklingelt hatten. Naja, sie hat bestimmt schon schlimmere Dinge gesehen… Drei Minuten später standen meine Zwerge schon in der Kirche. Wir sind gut, oder?
Warum müssen die hier so übertreiben?
Ich habe bei Amazon schon einen Leuchter ausgeguckt. 25 cm hoch, von außen gut sichtbar im Fenster. Am 23.12. ist Chanukka. Wir haben uns schon überlegt, ob dann immer noch Autos vor unserer Tür parken, wenn ein 7- armiger Kerzenhalter im Fenster steht. Zeugen Jehovas klingeln dann bestimmt nicht mehr hier.
Ist wohl irgendwie die xxl- Variante….?
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